Johannesgemeinde

Ukraine-Hilfe
Die folgende E-Mail erreichte uns kürzlich.

 unbekannt

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
liebe Freunde,
 
einen Monat nach dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine setzen die Truppen Putins ihr Mord- und Zerstörungswerk ohne Rücksicht auf Verluste fort. Der russische Diktator rechtfertigt diese Gewaltorgie damit, die „russische Welt“( русский мир) wiederherstellen zu wollen. Kann ein derartiger Vernichtungsfeldzug eine lebenswerte „russische“ Welt entstehen lassen? Ich glaube nicht. Es geht wohl eher um eine Revanche für die Folgen des Zusammenbruchs der Sowjetunion 1991 und um den imperialistischen Versuch, das Nachbarland zu unterwerfen. Voller Zorn müssen wir mitansehen, wie deswegen ein europäisches Land vergewaltigt wird, Kinder, Frauen und Männer mit Artillerie, Bomben und Raketen heimtückisch getötet, die Städte in Schutt und Asche gelegt,  Infrastruktur und Industrie zerstört werden. Der Einfall der russischen Truppen in die Ukraine ist an sich schon weder moralisch noch völkerrechtlich zu rechtfertigen. Wie unmenschlich das politische Denken und Handeln der russischen Führung ist, zeigt sich aber auch an der Art und Weise der Kriegsführung. Schonungslos werden Wohngebiete, Einkaufsmärkte, Krankenhäuser und Schulen zum Ziel militärischer Gewalt.
 
Ein Beispiel ist der sinnlose Beschuß des Theaters der Stadt Mariupol, eine Mordtat. In das Theater im Stadtzentrum hatten sich nach ukrainischen Angaben viele Familien, rund 1.000 Menschen, aus Angst vor russischen Luftangriffen geflüchtet. Nach aktuellen Vermutungen seien infolge des russischen Anschlags auf dieses zivile Ziel etwa 300 Menschen ums Leben gekommen. Nach einem Monat Krieg hat die russische Armee Mariupol weitgehend zerstört. Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmaß der Verheerung. Es gibt kaum ein Wohngebäude, das nicht mit Raketen angegriffen wurde. Das Leid, das Rußlands Präsident Wladimir Putin damit der dortigen Zivilgesellschaft zugefügt hat, ist riesig. Gezielte Angriffe gegen die Bevölkerung, das Bombardieren von Krankenhäusern und Zufluchtsorten sowie das Abschneiden der Hilfskonvois haben tausende Todesopfer gefordert. 100.000 Menschen sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter schlimmsten Bedingungen noch in der umzingelten Trümmerstadt (tz 25.3.22).
 1__0023002400210040002500210023__unbekannt

Bilder des Terrors. Vor dem Raketenbeschuß: Das Theater in Mariupol.
Auf dem Pflaster vor und hinter dem Gebäude gut sichtbar das Wort „Kinder“.
 
2__0023002400210040002500210023__unbekannt
Durch den gezielten russischen Raketenbeschuß am 19.3.2022 sollen 300 Menschen
im Theater von Mariupol ermordet worden sein. Die Kulturstätte ist völlig zerstört.
 
Was die Ukraine im Falle einer Niederwerfung durch die russischen Eindringlinge erwartet, wird in Mariupol vorgeführt. Der kriminelle tschetschenische Putin-Statthalter Kadyrow behauptet, die Kontrolle über das Rathaus der seit Wochen eingekesselten Stadt übernommen zu haben. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte Kadyrow am Donnerstag ein Video, das ein Telefonat des russischen Abgeordneten Adam Delimchanow mit den „tapferen“ tschetschenischen Kämpfern zeigen soll. Der psychopatisch wirkende Kadyrow kündigte „Säuberungen“ in Mariupol an. Eine faire Behandlung der unfreiwilligen ukrainischen Kriegsgegner und der Zivilbevölkerung ist nicht zu erwarten.
 
Seit dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Staatsanwaltschaft sprach zudem von mehr als 560 zerstörten Bildungseinrichtungen, mehr als 70 davon seien vollständig zerstört (tz 25.3.22). Moskau betont kontrafaktisch immer wieder, keine zivilen Objekte anzugreifen, auch wenn die Zerstörungen augenfällig sind. Berichte über zerstörte Krankenhäuser hatten ebenfalls wiederholt für Empörung gesorgt. Die Ukraine und westliche Staaten werfen den russischen Okkupationstruppen seit Beginn des Angriffskriegs vor, gezielt zivile Ziele unter Beschuß zu nehmen oder zivilen Opfern gleichgültig gegenüberzustehen. Tatsächlich entsteht der Eindruck, daß es gerade um „Terror“ gegen die Zivilbevölkerung geht, um das kleinere Nachbarland zu unterwerfen.
 
Auch Einzelschicksale machen mich sprachlos. Boris Romantschenko hatte die Konzentrationslager Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen Belsen überlebt. Doch jetzt wurde der 96 Jahre alte Holocaust-Überlebende am vergangenen Freitag bei einem Bombenangriff in Charkiw getötet. Er wohnte in einem mehrstöckigen Gebäude in Charkiw, das von einer Bombe getroffen wurde. Das besonders Tragische: Seine Wohnung hatte Romantschenko seit Monaten nicht verlassen - aus Angst, sich mit Corona zu infizieren. Doch dann traf ein Geschoß das Gebäude. Die Wohnung des Holocaust-Überlebenden brannte aus.
 
Polina, das Mädchen mit den rosa Haaren, starb am 28. Februar 2022 wenige Tage nach Beginn des russischen Überfalls. Wie die „Daily Mail“ berichtet, wollte die 10-jährige Kiew mit ihrer Familie verlassen. Sie saß mit ihren Eltern, ihrem jüngeren Bruder und ihrer Schwester im Auto, als russische Soldaten auf das Fahrzeug schossen. Polina, ihre Mutter und ihr Vater starben. Die Geschwister der 10-Jährigen kamen der „Daily Mail“ zufolge ins Krankenhaus, ihr Bruder erlag jedoch seinen Verletzungen.
 
Ich finde, die Ukrainer haben jedes Recht, sich gegen das hemmungslos brutale Vorgehen der Truppen des russischen Diktators zur Wehr zu setzen. Es ist bewundernswert, wie entschlossen und wirksam die ukrainische Verteidigung gegen die überlegene Militärmaschine des Aggressors bisher war. Die Leidtragenden dieses russischen Revanche-Krieges sind aber wie immer in solchen Fällen die Bürgerinnen und Bürger des angegriffenen Landes. Sie werden durch schwerste militärische Waffen getötet und verstümmelt, müssen in Trümmern und mit einer zerstörten Infrastruktur ihr Leben einrichten oder fliehen vor dem Bombardement der Invasionsarmee.
 
Das können wir nicht ändern, aber wir können Leid lindern und Menschen helfen, die vor vier Wochen noch ein ganz normales Leben z.B. als Angestellte, Arbeiter oder Schüler geführt hatten. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind von den 44 Millionen Ukrainern inzwischen 10 Millionen auf der Flucht, davon 3 Millionen im Ausland.
 
3__0023002400210040002500210023__unbekannt
Der 2. Transport aus Meißen macht sich auf den Weg
 
Der Lebensfahrten e.V. hat inzwischen im Rahmen seiner Möglichkeiten, in Zusammenarbeit mit dem Buntes Meißen e.V. und dem Gemeinnützigen sozialen Förderkreis e.V. (GSF) unterstützt von der Johannes- und der Sankt-Afra-Gemeinde, vielen privaten Helfern und Spendern in Meißen einiges auf die Beine gestellt. Die Firma UKA unterstützt uns mit der Ukraine-Hilfe-Koordinatorin Tina Jatzkowski. Ja, verglichen mit dem Ausmaß dessen, was Putin in der Ukraine anrichtet, können wir nicht viel bewirken. Ich finde aber, jeder Mensch, dem wir helfen können, zählt!
 
Wir haben bisher 5 Transporte, teilweise mit ehrenamtlichen Fahrern auf den Weg geschickt. Wenn an Bord Platz war, wurden auf dem Rückweg Flüchtlinge mitgebracht, für die in Meißen Wohnraum bereitgestellt werden konnte. Die verschiedensten Hilfsgüter wurden in die Ukraine gesandt. Darunter Medikamente für 25.000 €, zu denen der Energieparkentwickler UKA beitrug. Bei der Beschaffung hatte uns Dr. Oliver Morof (Moritz Apotheke), der auch spendete, sehr geholfen. Medizinische Güter spendete außerdem die Stiftung Elblandkliniken. Auch Frau Gerber (Hahnemann Apotheke) hat für uns Medikamente organisiert. Ihnen allen gilt unser Dank! In allen Fällen erfolgt der Transport in direktem Kontakt mit den Empfängern und die Güter wurden teilweise direkt übergeben. Wir können also gut nachvollziehen, daß die Hilfe ihre Ziele in der Ukraine erreicht. So wurden Krankenhäuser, ukrainische Verteidiger und ein Kinderheim unterstützt. Ich möchte den Fahrern der Transporte meinen besonderen Dank aussprechen: Christin Körner, Manuela Neder, Sven Schellenberger, Toni Wresig, Dr. Sergii Khoruzhyi, Thomas Eberhard; Larissa Konopatzki, Claudius Päßler und Marc-Alexander Schmidt, Nataliya Vogel-Litvinenko und Ines Haubold.
 4__0023002400210040002500210023__unbekannt
Chefeinkäufer Polo Palmen und Ukraine-Hilfe-Koordinatorin Tina Jatzkowski
am abfahrbereiten Sattelschlepper
 
Mit Hilfe einer großen Spende vom Energieparkentwickler UKA hat unser Verein Hygieneprodukte und Lebensmittel gekauft. Ein Großtransport ist seit heute mit über 20 t Ladung unterwegs ins Kriegsgebiet im Nordosten. Wir danken den  zahlreichen Unternehmen in und rund um Meißen, die dem Verein Medikamente, Lebensmittel, Windeln und mehr zu niedrigen Preisen in großen Mengen überlassen haben und so ihrerseits zum Gelingen der Hilfsaktion beitragen. Dazu zählen die Teigwarenfabrik Riesa, die Bartsch-Mühle Miltitz, Selgros Radeburg, TZMO, die Obstkelterei Heide und weitere Unterstützer. Ein besonderer Dank geht auch an Martina und Polo Palmen von der Satztechnik Meißen GmbH, die ihr Materiallager in Neusörnewitz zu unserer logistischen Drehscheibe gemacht und auch unermüdlich selbst mit angepackt haben. Der LKW gehört zu einer ukrainischen Spedition, deren Fahrer eine Lieferung nach Leipzig gebracht hat und die Rückfahrt nun für die Hilfslieferung nutzt. Die Fracht aus Nudeln, Dosensuppen, Mehl, Wasser, Windeln, Kleidung und vielem mehr wird zu einer Zwischenstation hinter Lemberg gebracht.
 
 
Hilfsgüter werden in der Keramischen Fabrik Bidtelia Meißen GmbH gesammelt. Deren Inhaber und Geschäftsführer, Ulrich Bierstedt, hat dafür selbstlos Flächen in einer Halle zur Verfügung gestellt. Dafür gilt ihm unser besonderer Dank. Anfangs lief es etwas improvisiert und holprig an, doch nun klappt alles ganz gut. Das liegt besonders daran, daß unsere ukrainischen Gäste nicht untätig bleiben, sondern anpacken wollen. So helfen sie jetzt kräftig mit, den Betrieb der Sammelstelle am Laufen zu halten. Sie engagieren sich bei der Annahme, dem Sortieren und Verpacken der Hilfsgüter. Eine besondere Herausforderung stellen immer wieder Altkleiderspendenangebote dar, die wir ausdrücklich nicht annehmen können. Auch der Umgang mit Möbelspenden ist wegen des Volumens nicht ganz einfach. Gebraucht werden ordentliche Möbel aber auf jeden Fall, denn wir stehen den ukrainischen Gästen bei der Einrichtung der bereitgestellten Wohnungen zur Seite (Besonders wichtig: Betten, Schränke, Tische, Stühle, Küchen, insbesondere Kühlschränke und Herde).
 
Wer sinnvolle Sachspenden in Meißen zur Verfügung stellen möchte, kann die an folgender Adresse abgeben:
 
Bidtelia Meissen GmbH
Zufahrt über Brauhausstr. 21a
01662 Meißen
03521 / 738548
info@bidtelia.de
 
Öffnungszeiten der Sammelstelle: Mo-Do 14-17 Uhr – Sa 8-12 Uhr
 
Im Anhang füge ich die Liste der Spendengüter bei, die benötigt werden. Wir verwenden Sachspenden sowohl als Hilfsgüter zum Transport in die Ukraine als auch zur Ausstattung bedürftiger ukrainischer Gäste und ihrer Wohnungen. Wer Aushänge oder Flugblätter braucht, wende sich an Tina Jatzkowski (s.u.).
 5__0023002400210040002500210023__unbekannt
Eine Menge Sachen und fleißige ukrainische Gäste bei der Arbeit in einer Ofenhalle der Firma Bidtelia.
 
 
Bei der Erstaufnahme von ukrainischen Gästen unterstütze uns unbürokratisch und spontan Dr. Walter Hannot, der Zimmer in seiner Pension in der Rosengasse unentgeltlich bereitstellte. Danke! Die G&W Wohnungsverwaltung und Gernot Gauglitz hatten ebenfalls 16 freie Wohnungen für die Unterbringung ukrainischer Gäste solange wie nötig kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das ist ein toller Beitrag zur Ukraine-Hilfe! Die Wohnungen werden nun mit Betten und Küchen ausgerüstet und besiedelt, was vielfach schon geschehen ist. Wohnen kann man eben nur, wenn es Betten und einen Herd gibt. In diesen Wohnungen werden die Gäste längerfristig bleiben können. Regina Baumgärtel und Tina Jatzkowski koordinieren die Beschaffung und die Verteilung der Möbel, die oft von Spendern bereitgestellt werden. Besonders zu erwähnen ist auch Maria Wohsmann, die als Dolmetscherin und beim Einrichten der Wohnungen emsig mitmacht und sich um die Anmeldung beim Bürgerbüro in Meißen kümmert. Imad KarmaToni Wresig, Jahn Baumgärtel und Claudius Päßler, der mit seiner „Pritsche“ bei Bedarf stets zur Stelle ist, packen ohne große Diskussion beim Möbeltransport kräftig mit an. Das ist toll, Euch allen: Danke!
 
 
Es werden nun immer mehr Gäste aus der Ukraine erwartet. Wir denken, daß wir uns jetzt darauf vorbereiten müssen, ihnen bei ihrem Start in Deutschland zu helfen und in ihren Nöten zur Seite zu stehen. Meist kommen ja Frauen mit schulpflichtigen Kindern, die überwiegend unsere Sprache nicht verstehen, oft schlimme Erlebnisse hatten und sich um ihre Angehörigen in der Ukraine sorgen müssen. Gleichzeitig wollen wir andere Migrantengruppen und unsere selbstgestellte Aufgabe nicht aus den Augen verlieren, denn es läuft der Nachhilfeunterricht für arabische Jugendliche und unser Projekt „Kirche auf Rädern“ weiter. Um auch die weiteren Aufgaben zu schaffen, brauchen wir mehr Platz. Darum bereitet der Lebensfahrten e.V. nun alles dafür vor, in der Lutherkirche im Triebischtal einen Stadtteil-Treffpunkt einzurichten. Die Lutherkirche gehört zur Sankt Afra Gemeinde und wird teilweise durch das Jugendzentrum KAFF der Diakonie genutzt. Im Gemeindeteil soll der Treff mit dem Namen „Kreuzpunkt“ entstehen. Dann wird ein 110 qm großer Saal als Tagescafé und ein Unterrichtraum zur Verfügung stehen. Das eröffnet die Möglichkeit, für interkulturelle Begegnungen, Sprachunterricht, Hausaufgabenhilfe oder seelsorgerische Einzelbetreuung. Der Kirchenvorstand der Sankt Afra Gemeinde und Pfarrer Uwe Haubold haben der Idee sofort zugestimmt, Danke! Jetzt muß noch eine kleine Nutzungsvereinbarung geschlossen werden. Ich habe die große Hoffnung, daß wir schon bald loslegen können. Wer Lust hat, die „Kirche auf Rädern“ beim Betrieb des Kreuzpunktes zu unterstützen oder eigene Angebotsideen verwirklichen möchte, ist herzlich willkommen!
 6__0023002400210040002500210023__unbekannt
 Abschließend danke ich allen Unterstützern und Helfern, die ich hier nicht erwähnen konnte. Egal, wie der von Putin angezettelte Eroberungskrieg ausgehen wird, wir setzen ein Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Freiheit.
 
Viele Grüße und
Gottes Segen,
Ole-Per Wähling
 
 
Lebensfahrten e.V.
Bahnhofstraße 2
01662 Meißen
Telefon: 03521 72806323
Mobil: 0152 10933578
 
Email: lebensfahrten@lwp.info
Netz: www.lebensfahrten-eV.de
 
Ukraine-Hilfe Koordinatorin:
Tina Jatzkowski
01575 1518642
 
E-Mail: ukraine-hilfe@lwp.info
 
Spenden
Inhaber: Lebensfahrten e.V.
IBAN:  DE21 8707 0024 0699 5906 00
BIC (SWIFT): DEUTDEDBCHE
Bank: Deutsche Bank 24
Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe